Darmgesundheit – Diagnostik und Therapie

Ist der Darm gesund, fühlt sich der Mensch wohl. Doch warum haben so viele Leute Probleme mit ihrem Darm? Welche Einflüsse wirken auf die Darmgesundheit ein?

Zu diesen Einflüssen zählen u.a. wenn wir für längere Zeit Stress, einem unregelmäßigen Tages-/Nachtrhythmus ausgesetzt sind oder wenn die Ernährung zu einseitig ist. Vor allem betroffen ist, auf den Darm bezogen, sein spezielles Mikrobiom, das durch die genannten Einflüsse, aber auch durch andere Faktoren ins Ungleichgewicht gerät und zu vielen Störungen führen kann.

Durch die Weiterbildung bei Dr. Ulrich Selz, einem sehr erfahrenen Darmtherapeuten, kann ich Ihnen eine individualisierte Behandlung bei Ihren Beschwerden anbieten.

Mikrobiom

Das menschliche Mikrobiom ist die Gesamtheit aller Mikroorganismen, einschließlich Bakterien, Viren, Pilze und Archaeen, die in und auf dem menschlichen Körper leben. Der Begriff Darmflora wird heute nicht mehr verwendet, da im Darm keine Pflanzen leben, wovon man in der Vergangenheit ausging. Diese Mikroorganismen besiedeln verschiedene Regionen des Körpers, einschließlich der Haut, des Mundes, des Magen-Darm-Trakts und der Geschlechtsorgane. Das menschliche Mikrobiom, vor allem des Dickdarms, spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit und das Wohlbefinden des Menschen und hat vielfältige Funktionen:

  1. Schutzfunktion: Das Mikrobiom bildet eine Barriere gegen krankmachende Mikroorganismen. Die „guten“ Mikroorganismen konkurrieren mit den schädlichen um Ressourcen und Lebensraum, was das Wachstum der pathogenen Organismen hemmt.
  2. Verdauung: Im Magen-Darm-Trakt ist das Mikrobiom besonders wichtig. Es hilft bei der Verdauung von Nahrung, der Aufnahme von Nährstoffen und der Synthese von wichtigen Vitaminen, wie etwa Vitamin K und einigen B-Vitaminen. Ein gesundes Mikrobiom fördert die Darmgesundheit und kann Verdauungsprobleme reduzieren.
  3. Immunsystem: Das Mikrobiom interagiert eng mit dem Immunsystem. Es trägt zur Entwicklung und Aufrechterhaltung eines gesunden Immunsystems bei, indem es die Produktion von Immunzellen und Immunreaktionen beeinflusst. Ein Ungleichgewicht im Mikrobiom kann zu Autoimmunerkrankungen und Allergien führen.
  4. Stoffwechsel: Das Mikrobiom beeinflusst den Stoffwechsel und den Energiehaushalt des Menschen. Ein gestörtes Mikrobiom kann mit Fettleibigkeit und Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus oder mit zu hohen Blutfetten in Verbindung gebracht werden.
  5. Gehirn-Gesundheit: Es gibt Hinweise darauf, dass das Mikrobiom auch Einfluss auf die Gehirngesundheit und das Verhalten haben kann. Dieses Konzept wird oft als „Darm-Hirn-Achse“ bezeichnet.
  6. Individualität: Das Mikrobiom variiert von Person zu Person und ist beeinflusst von Faktoren wie Ernährung, Einnahme von Antibiotika, ob ein Kind per Kaiserschnitt oder durch natürliche Geburt auf die Welt kommt und Umweltexposition.
  7. Veränderlichkeit: Das Mikrobiom kann sich im Laufe des Lebens verändern, was bedeutet, dass es durch eine gezielte Maßnahmen beeinflusst werden kann.

Behandlung bei Darmproblemen

Wie ist nun das Vorgehen, wenn Probleme mit dem Darm vorliegen? Zu allererst wird eine einfache, effektive, nicht zu teure Diagnostik durchgeführt. Sie schafft einen Überblick über die einzelnen Komponenten der Mikrobiomstörung und ist Voraussetzung für eine gezielte, individuelle Therapie.

So fordert die Behandlung von Fäulniskeimen im Darm in der Regel eine andere Herangehensweise, als eine Veränderung des ph-Wertes oder Enzymmangel erfordern würden. Dafür gibt es die verschiedensten Ansätze:

  • Ernährung und Darmgesundheit: Eine ausgewogene Ernährung spielt eine entscheidende Rolle bei der Gesundheit des Verdauungssystems. Ballaststoffreiche Lebensmittel, probiotische Nahrungsmittel (die gute Bakterien enthalten) und ausreichende Flüssigkeitszufuhr können die Darmgesundheit fördern.
  • Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die einen positiven Einfluss auf die Darmflora haben können. Sie sind in einigen fermentierten Lebensmitteln wie Joghurt, Sauerkraut und Kefir enthalten. Probiotika werden manchmal auch in Form von Nahrungsergänzungsmitteln eingenommen, um das Gleichgewicht der Darmbakterien zu unterstützen. Da kommt es aber auf die richtige Zusammensetzung der Darmbakterien an.
  • Präbiotika sollten verstärkt in die Ernährung mit aufgenommen werden, da sie als nicht verdauliche Nahrungsbestandteile, das Wachstum und die Aktivität von nützlichen Bakterien im Darm fördern. Diese präbiotischen Substanzen passieren den Magen-Darm-Trakt weitgehend unverändert, werden im Dickdarm von den dort ansässigen, guten/nützlichen Bakterien fermentiert und dienen diesen sozusagen als Nahrung. Der Begriff „Präbiotikum“ wurde eingeführt, um eine klare Unterscheidung zwischen diesen nicht verdaulichen Substanzen und den probiotischen Bakterien selbst zu schaffen.

Nicht immer sind die Ursachen für Probleme mit der Verdauung im Dickdarm zu finden. Deshalb ist es wichtig auch den Dünndarm zu untersuchen, vor, wenn der Dickdarm bereits einmal oder gar mehrmals behandelt wurde und die Beschwerden weiter bestehen.

Präbiotika

Die häufigsten Arten von Präbiotika gehören zu den Gruppen der Oligosaccharide, zu denen Fructooligosaccharide (FOS), Inulin, Galactooligosaccharide (GOS) und andere gehören. Diese Präbiotika kommen in bestimmten Lebensmitteln natürlicherweise vor oder werden Lebensmitteln als Zusatzstoffe zugesetzt.

Beispiele für Lebensmittel, die reich an Präbiotika sind:

  • Zwiebeln und Knoblauch: Diese enthalten Inulin, ein häufiges Präbiotikum.
  • Spargel: Reich an Inulin und FOS.
  • Artischocken: Enthalten Inulin, das als Präbiotikum wirkt.
  • Hafer und Gerste: Enthalten Beta-Glucane, die ebenfalls als Präbiotika betrachtet werden können.
  • Bananen: Haben einen höheren Gehalt an FOS, vor allem, wenn sie noch grün sind.
  • Vollkornprodukte: Enthalten verschiedene Ballaststoffe, die förderlich für die Darmgesundheit sind.

Es ist wichtig zu beachten, dass es Reaktionen wie Blähungen und Bauchschmerzen auf gewisse Präbiotika geben kann und man dann Präparate verwende sollte, die diese Präbiotika nicht enthalten.

SIBO – eine Störung im Dünndarm

Hier sollte man an SIBO denken, ein Begriff für eine Störung im Dünndarm und Abkürzung für „Small Intestinal Bacterial Overgrowth“, zu Deutsch etwa „Bakterienüberwuchs im Dünndarm”. Dabei handelt es sich um eine Störung, bei der eine ungewöhnlich hohe Anzahl von Bakterien im Dünndarm vorhanden ist. Typischerweise finden sich im Dünndarm nur geringe Mengen an Bakterien, während der Großteil im Dickdarm lokalisiert ist. Wenn jedoch Bakterien in großer Zahl in den Dünndarm gelangen und sich vermehren, kann dies zu Verdauungsproblemen mit verschiedenen Symptomen führen.

Hier sind einige Merkmale und Symptome von SIBO:

  1. Gastrointestinale Beschwerden: Zu den häufigsten Symptomen gehören Blähungen, Gasbildung, Bauchschmerzen, Durchfall und/oder Verstopfung, Übelkeit/Erbrechen, Fettstühle
  2. Nährstoffmangel: Der Bakterienüberwuchs kann die normale Aufnahme von Nährstoffen aus der Nahrung über den Dünndarm in das Blut beeinträchtigen, was zu Mangelerscheinungen an Eiweißen, Vitaminen und Mineralien führen kann.
  3. Unzureichende Bildung von Verdauungsenzymen, Galle, zu viel oder zu wenig Magensäure
  4. Gewichtsverlust: Insbesondere bei fortgeschrittener SIBO kann Gewichtsverlust auftreten.

Die Diagnose von SIBO erfolgt durch Atemtests mit verschiedenen Zuckerlösungen. Der Patient, die Patientin trinkt eine entsprechende Zuckerlösung, dann wird in festgelegten zeitlichen Abständen die Ausatemluft gesammelt und auf bestimmte Gase und deren Menge untersucht, denn man weiß, dass bestimmte Bakterien auf die Zufuhr von bestimmten Zuckern mit starker Gasbildung reagieren. Diese Atemtests sind die Voraussetzung zur Diagnose SIBO und deren gezielte Behandlung.

Weitere Ansätze

  • Darmsanierung (Colon Hydrotherapy): Dies ist eine Form der Darmreinigung, bei der Wasser in den Dickdarm eingeführt wird, um Ablagerungen zu entfernen, ist jedoch keine gängige Praxis in der Darmtherapie. Wenn sie durchgeführt wird, ist wichtig, dies unter Aufsicht eines versierten Therapeuten/in durchzuführen, da es potenzielle Risiken und Kontraindikationen geben kann.
  • Ayurveda und traditionelle Medizinansätze: Einige traditionelle Heilsysteme, wie zum Beispiel Ayurveda, betonen die Bedeutung eines gesunden Verdauungssystems für das allgemeine Wohlbefinden. Hier werden oft, von in Ayurvedischer Medizin Ausgebildeten, Kräuter, Ernährung und Lebensstil zur Förderung der Darmgesundheit verwendet.
  • Vermeidung von irritierenden Substanzen: Bestimmte Substanzen, wie stark verarbeitete Lebensmittel, übermäßiger Konsum von Alkohol und Tabak, können die Darmgesundheit beeinträchtigen. Eine bewusste Auswahl von Lebensmitteln kann daher einen positiven Einfluss auf den Darm haben.

Es ist wichtig zu betonen, dass es keine Einheitslösung für alle gibt, wenn es um die Darmgesundheit geht. Jeder Mensch ist einzigartig, und was für eine Person funktioniert, muss nicht unbedingt für eine andere geeignet sein.

Also hören Sie auf Ihr Bauchgefühl und gehen Sie das Thema Darmgesundheit an. Gerne unterstütze ich Sie dabei.

Gesundheit ist die Summe aller Krankheiten, die man nicht hat.

Gerhard Uhlenbruck (*1929), dt. Aphoristiker,
Immunbiologe u. Hochschullehrer

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